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Themen und Projekte

Themen und Projekte

Übersicht

Die Versorgungsforschung im Bereich der kardiovaskulären Erkrankungen fokussiert auf vier Bereiche:

  1.   Bedürfnisse und Präferenzen, patientenberichtete Outcomes
  2.   Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen
  3.   Risikomanagement in der interventionellen Kardiologie
  4.   Kardiovaskuläre Komorbidität bei Diabetes mellitus

 


 

Bedürfnisse und Präferenzen, patientenberichtete Outcomes

Die patientenzentrierte Medizin zielt darauf, u.a. zur Steigerung der Therapieadhärenz und Patientenzufriedenheit, individuelle Präferenzen und Charakteristika von Patienten und Patientinnen zu berücksichtigen. Dies kann zu langfristigen positiven Effekten auf die Gesundheit führen. Bedeutsam sind hier aus Perspektive der Versorgungsforschung z.B. Informationsbedürfnisse und Partizipationspräferenzen. Aus ökonomischer Sicht spielen für Gesundheitsentscheidungen insbesondere individuelle Risiko- und Zeitpräferenzen eine zentrale Rolle. Es gibt jedoch noch wenige bis keine Erkenntnisse dazu, wie Risiko- und Zeitpräferenzen in den spezifischen Patientengruppen der unterschiedlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen verteilt sind und welche Zusammenhänge zu individuellem Gesundheitsverhalten sowie klinischen Parametern vorliegen. Neben klinischen Outcomes sind patientenberichtete Outcomes wie die gesundheitsbezogene Lebensqualität wichtige Ziele von Interventionen.

Aktuelle Projekte

  1.  Informationsbedürfnisse  in der kardiovaskulären Sekundärprävention - Beispiel Lipidstoffwechsel (KNOW-LDL)
  2.  Patientenberichtete Maße bei Patienten nach Myokardinfarkt (PRM-STEMI-Kohorte)
  3.  Risiko- und Zeitpräferenzen bei Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen (PPIC)

 


 

Risikomanagement in der interventionellen Kardiologie

Verschiedene kardiale Krankheitsbilder können durch minimal-invasive Prozeduren in ihrer Prognose positiv beeinflusst werden, beispielsweise Herzinfarkte. Die Nutzen/Risiko­abwägungen solcher Prozeduren hängen jedoch von einer Vielzahl von patientenseitigen und prozeduralen Faktoren ab und Entscheidungen müssen häufig unter hohem Zeitdruck getroffen werden. Unerwünschte Ereignisse können durch aus großen Patientenkohorten entwickelte statistische Risikomodelle im Einzelfall vorhergesagt werden, womit entsprechende klinische Entscheidungsfindung unterstützt wird – mit dem Potenzial die Behandlungsqualität zu verbessern.

Eine möglichst gute Vorhersagegenauigkeit erfordert Evaluation existierender Risikomodelle in verschiedenen Settings und Kohorten (Validierung), jedoch auch die inhaltliche und technische Weiterentwicklung. Weiterhin kann standardisiertes risikoadjustiertes Management auf der Grundlage adäquater Risikovorhersage möglicherweise Patientenoutcomes verbessern.

Aktuelle Projekte

  1. Untersuchung der Vorhersagegenauigkeit klassischer und moderner Risikomodelle in verschiedenen klinischen Settings und Prozeduren (Risikoassessment)
  2. Evaluation risikoadjustierter Sicherheitsmaßnahmen (Risikomanagement) in interventioneller Kardiologie zur Reduktion unerwünschter Ereignisse
  3. Integration von künstlicher Intelligenz/Machine learning in Risikoassessment und Risikomanagement in interventioneller Kardiologie und internistischer Intensivmedizin

Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen in der Versorgung von Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen

In diesem Projektbereich befassen wir uns mit der Entwicklung und Evaluation von Interventionen zur Verbesserung der Therapieadhärenz, zur Verbesserung der leitliniengerechten Patient-Arzt-Kommunikation zum Gesundheitsverhalten und zur unterstützten Verhaltensänderung, sowie zur Verbersseung des Selbstpflegeverhaltens bei Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen.

Standard für die Entwicklung komplexer Interventionen und ihrer Evaluation ist das Phasenmodell des Medical Research Council Framework für Komplexe Interventionen (MRC Frame). In einer ersten Phase wird die komplexe Intervention mittels Literaturrecherche, theoretischer Basierung und Wirkungsketten er- und ausgearbeitet. Die zweite Phase beinhaltet Machbarkeits- und Pilotstudien, gefolgt von der dritten Phase, der Evaluation der Intervention, häufig im experimentellen Design. Phase 4 beinhaltet die Implementierung.

Aktuelle Projekte

  • Anreize zur Erhöhung körperlicher Aktivität bei Menschen mit KHK (INPHY)
    • Machbarkeitsstudie zur Intervention
    • Programm- und Incentive-Präferenzen
  • Entwicklung und Evaluation einer komplexen Intervention zur Verbesserung der Adhärenz bei der Einnahme kardiovaskulärer Medikation (BIO-FACTS)
    • Objektiv und subjektiv gemessene Adhärenz bei der Einnahme von Statinen
    • Mit Therapieadhärenz assoziierte Faktoren als Ansatzpunkte für gezielte Interventionen
  • Optimierung des Managements der KHK durch Training von Hausärzt:innen in der Kurzberatung zur Steigerung der körperlichen Aktivität (OptiCor)
  • A meta-synthesis of qualitative studies exploring barriers and facilitators to self-care recommendations in heart failure patients: Towards developing an evidence-based complex intervention to reduce hospital (re-)admissions (HE 73521-1)

  • Entwicklung eines klar definierten, theoriebasierten Interventionskonzepts zur Verbesserung der Selbstpflege-Adhärenz bei Menschen mit Herzinsuffizienz auf der Basis des COM-B Verhaltensmodells (HE 73521-2)

 

 


 

Kardiovaskuläre Komorbidität bei Diabetes

Kardiovaskuläre „Folgeerkrankungen“ des Diabetes wie Herzinfarkt und Schlaganfall, aber auch Nierenversagen oder Amputationen der unteren Extremität, deren Reduktion in der St. Vincent Deklaration zur Verbesserung der Diabetesversorgung als zentrales Ziel benannt wurde, stehen im Fokus dieses Forschungsbereichs. Die Risiken für das Auftreten dieser Folgeerkrankungen werden auf Basis verschiedener Datenquellen erfasst, v.a. Krankenkassen- und Registerdaten spielen eine wichtige Rolle, da hier die möglichen langen Zeiträume und Populationen besonders geeignet sind. Durch den Vergleich des Auftretens der Erkrankungen in der nicht-diabetischen Population mit der diabetischen Population lassen sich relative und attributable Risiken ermitteln. Zudem werden die Kosten und die Mortalität nach Auftreten der Erkrankungsereignisse untersucht. Teils modellbasiert wird auf Basis klinischer Kohorten der Verlauf der Komplikationen des Diabetes analysiert. Die Ergebnisse geben Hinweise auf mögliche Stellschrauben für eine Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Diabetes bzw. mit Diabetes und kardiovaskulärer Komorbidität.

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Verantwortlichkeit: